Kloster Sankt Agnesen
1092 wurde das Kloster dem Abt vom Kloster Allerheiligen unterstellt. Im 14. Jahrhundert zerstörten zwei Brände das ursprüngliche Kloster weitgehende. An gleicher Stelle wurde danach im gotischen Stil eine neue Klosteranlage erbaut. Diese wurde Ende des 14. Jahrhunderts vollendet. Das Klosterareal grenzte direkt an die östliche Stadtmauer, der heutigen Bachstrasse. Auch die Häuser westlich der Pfrundhausgasse, so z.B. die Ochsenscheune, gehörten ebenfalls zum Kloster. Die Ochsenscheune wird heute als Kirchgemeindezentrum der evangelisch-reformierten Kirche Schaffhausen genutzt. Richtung Süden reichte die Klosteranlage bis an die heutige Pfarrhofgasse und umfasste auch das Gebäude, das bis anfangs der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts als Feuerwehrmagazin genutzt wurde. Richtung Norden bildete die Repfergasse die Begrenzung des Klosterareals. Dem Kloster stand eine Meisterin vor. Die meisten Nonnen stammten aus der Schaffhauser Bürgerschaft oder von adligen Familien aus dem nahen Hegau. Das Kloster erfreute sich einer grossen Beliebtheit. Anfangs des 14. Jahrhunderts musste die Anzahl Schwestern auf 60 limitiert werden. Dank mehreren Stiftungen und Eintrittsgebühren stand das Kloster in Form von Grundbesitz und den daraus resultierenden Abgaben auf solider wirtschaftlicher Basis. Im 14. Jahrhundert gehörte auch der Weiler Gennersbrunn dem Kloster. Es ist überliefert, dass mehrere Klosterfrauen durch Stiftungen mithalfen, die Not von Armen und Kranken zu lindern.
Auflösung und Umwandlung in ein Spital
Nach der Reformation wurde das Kloster Sankt Agnesen aufgehoben. Zur gleichen Zeit wurden auch die beiden anderen Klöster in Schaffhausen, das Kloster Allerheiligen und das Barfüsserkloster aufgelöst. Fast in jeder mittelalterlichen Stadt gab es ein Spital, in dem die Armen, Kranken, Altersschwachen, Waisen und Geisteskranken Aufnahme fanden. Nach der Auflösung des Nonnenklosters beschloss der Rat von Schaffhausen, das städtische Spital vom heutigen Posthof in die leerstehenden Gebäude vom Kloster Sankt Agnesen zu übersiedeln. Die Gebäude wurden nur leicht angepasst und dienten ab 1542 als Armenhaus, Pfrundhaus, Waisenhaus, Zuchthaus und als Irrenhaus. Finanziert wurde die Fürsorgeeinrichtung durch fromme Stiftungen sowie aus freiwilligen Beiträgen der Bürger.
Wegen der hohen Sterblichkeit im Mittelalter, hatte das Waisenhaus eine viel wichtigere Bedeutung als heute. Die Zustände im Waisenhaus waren jedoch denkbar schlecht. Auch war die unmittelbare Nähe zum Armenhaus und der Zuchtanstalt für die gesunde Entwicklung der Kinder wenig förderlich. Der gleiche Zuchtmeister, welcher sich um die Aufsicht der Gefangenen und deren körperlichen Züchtigung kümmerte, war auch für den Schulunterricht der Waisenkinder zuständig. Im Jahre 1822 wurde das neue Waisenhaus an der Rosengasse eingeweiht und verbesserte die Situation der Waisenkinder spürbar. In den beiden folgenden Jahren wurde die ehemalige Kloster- und Spitalkirche baulich stark verändert. Das Gefängnis befand sich bis 1915 in den Gebäuden des ehemaligen Klosters. Die Stadt Schaffhausen übernahm das alte Spital 1936 und baute es als Altersheim um. Die bereits stark veränderte Kloster- und Spitalkirche diente fortan als Hauptgebäude des Altersheims. Der Speisesaal wurde im Bettsaal des aufgehobenen Pfrundhauses eingebaut. 1960 wurden die Gebäude des Altersheims durch einen grossen Erweiterungsbau ergänzt. Um die Jahrtausendwende wurden die Gebäude neuerlich den geänderten Bedürfnissen eines Altersheims angepasst. Das Waisenhaus, heute Kinder- und Jugendheim genannt, kehrte wieder an den alten Ort zurück.
Heute erinnern die Gebäude kaum mehr an das frühere Benediktinerinnenkloster Sankt Agnesen. Wikipedia
Bild oben Ochsnerscheune